Tag 4: Von Sint-Katelijne-Waver nach Malderen

Schelderoute en Kunststedenroute

Obwohl die Kunststädteroute quer durch Antwerpen führt, entscheiden wir uns für einen ruhigen Weg durch das ländliche Gebiet an der Rupel entlang. Wir weichen also kurz von der Kunststädteroute ab und folgen dem Knotenpunktnetz. Dabei radeln wir über die blauen Brücken von Rumst, um zum Radweg an der Rupel zu gelangen. Der Anstieg und die anschließende Abfahrt sorgen für gute Stimmung.

Bald nähern wir uns Boom. Das Festival „Tomorrowland“ ist hier allgegenwärtig, da es in einer Woche beginnen wird, doch heute ist es noch ruhig. Wir können einige Vorbereitungen verfolgen, was die Kinder sehr fasziniert. Sie kennen das Festival (die belgische Jugendnachrichtensendung „Karrewiet“ berichtet natürlich darüber). In Zukunft wird sich zeigen, wie stark diese Eindrücke hängen geblieben sind.   

Gemauerte Schornsteine, kleine Dörfer mit gewundenen Gassen und Eisenbahnwaggons entführen uns anschließend in die Geschichte von Flandern (von Tomorrowland nach Yesterdayland). Die historischen Fakten, die Papa uns aufzählt, finden wir ziemlich langweilig. Liegt es daran, dass Papa kein toller Reiseführer ist, oder daran, dass wir endlich an Bord unserer ersten Fähre wollen?

rupel steenbakkerij
Paviljoen d'Ursel


Gut zu wissen: Der Fährmann macht mittags eine Stunde Pause. Das erfahren wir von zwei italienischen Paaren, die hier ebenfalls Fahrradurlaub machen. Zum Glück sind wir nicht alleine, so macht das Warten richtig Spaß. Etwas später kommt noch eine Gruppe quirliger Jugendlicher dazu. Mit ihrer Begeisterung und ihrer Bluetooth-Box sorgen sie für ein Fähren-Erlebnis, das wir nie vergessen werden. Daran ändert auch der plötzliche Regenschauer nichts.

Doch zurück zu den Ikonen-Radwegen. Aus den 3 Routen zwischen Antwerpen und Gent entscheiden wir uns für die Schelderoute. Nach der Meeresschleuse von Wintam folgen wir einem Slow-Travel-Weg durch das besonders stille Gebiet von Hingene. Unterwegs entdecken wir den schönen Pavillon de Notelaer. Wir fahren in Ruhe weiter und genießen unterwegs die Ruhe und die schönen Landschaften, die in die warme Sommersonne getaucht sind.

buien

In Temse stoßen wir wieder auf die Hauptstrecke der Schelderoute. Über eine imposante Brücke von Gustave Eiffel über den Fluss Dender radeln wir – begleitet von einem heftigen Regenschauer – nach Temse hinein, um ein Restaurant zu finden. Es regnet immer weiter. Auf einer Terrasse mit Blick auf die Fahrräder können wir heute nicht essen. Zuversicht und Moral leiden sehr darunter. Beide Elternteile motivieren die Kinder nach besten Kräften, damit diese noch eine Weile durchhalten. Nur wenige Kilometer weiter finden wir eine Brasserie. Laut dem Regenradar soll es dann auch wieder aufklaren. Das war die richtige Entscheidung! Die Sonne vertreibt die Regenwolken und in Weert werden wir mit einem Essen auf einer malerischen Terrasse belohnt. Wir genießen überbackene Schinken-Käse-Brote und ruhen die müden Beine aus. Das haben wir uns wirklich verdient. Denn seien wir ehrlich: Fast wäre unsere Radtour hier gescheitert. Als stolze Eltern können wir beruhigt feststellen: Unsere Kinder haben ein tolles Stehvermögen!   

Munter und ausgeruht radeln wir weiter zu unserem Campingplatz in Malderen. Felix genießt den flachen Asphalt und stellt sich vor, bei der Tour de France mitzufahren. Auch wenn sich der Tag schon dem Ende zuneigt, schafft er noch ein paar kurze Sprints.