Jetzt geht es auf der Route weiter, auf der wir vor einer Woche losgeradelt sind: der Kunststädteroute. Die Wegweiser erkennen wir mittlerweile aus größter Entfernung. Die letzte Etappe unserer siebentägigen Tour führt von Leuven nach Antwerpen. Die Hügel haben wir hinter uns gelassen, die anstrengendsten Etappen sind geschafft. Heute können wir knapp einhundert Kilometer locker bis zum Startpunkt unserer Radwanderung rollen. Vom Beginenhof in Leuven radeln wir über holprige, mittelalterliche Pflasterstraßen am imposanten Rathaus vorbei und nutzen die Zeit, um auf unsere Bikepacking-Woche zurückzublicken.
Wir haben einen herrlichen Rhythmus draußen an der frischen Luft gefunden, der Kopf wurde völlig frei, nur die Strecke, die wir fahren, und das, was wir unterwegs sahen, hat uns beschäftigt. Auf dem unbefestigten Weg an der Dijle entlang wird es noch einmal richtig staubig. Anschließend gönnen wir uns eine Tasse Kaffee vor einem Café in Mechelen direkt gegenüber der St.-Rombouts-Kathedrale und kaufen in Lier zum letzten Mal unser Mittagessen in einem Supermarkt direkt an unserer Route ein – Brot, Aufschnitt, Obst und kaltes Wasser. Viel mehr braucht ein Radfahrer unterwegs nicht. Auf einer Bank am Rande der Vest genießen wir unsere Brote und lassen die Blicke schweifen. Wir sind bald am Ziel. Noch rund dreißig Kilometer und wir haben wieder Antwerpen erreicht. Wir sind zufrieden und gleichzeitig wehmütig. So fühlen sich viele am Ende von langen Radtouren. Wir haben es geschafft. Und wir wären gerne noch ein paar Tage weitergefahren.
Unser Fahrradvermieter Thomas freut sich über Staub und Sand auf den Fahrrädern, denn offensichtlich haben wir die Gravelbikes gut genutzt. Das können wir nickend bestätigen. Die Räder haben uns über Asphalt, Strand, Sandwege, Kopfsteinpflaster, Steinchen und Kies geführt, sie haben Anstiege durch dichte Wälder erklommen und sind Hügel hinuntergesaust. Und das fast siebenhundert Kilometer weit. Das ist der Beweis: Man braucht nicht weit von zu Hause weg zu fahren, um mit dem Fahrrad ein großes Abenteuer zu erleben.